Donnerstag, 4. April 2013

Tag der OP - Teil 2

Ich wache auf und liege im Aufwachraum.

Die Schwester dort kommt zu mir.

Es ist kurz vor halb elf.
Die OP ist etwa eine halbe Stunde her.
Ich fühle mich fit, bin munter.
Schmerzen habe ich im Moment keine.

Ich vermisse die Sandsäckchen, die man laut den Berichten Anderer, unter den Rücken bekommt.
Ich frage danach. 
Die sind nicht nötig gewesen, sagt die Schwester.
Sie fragt mich, ob ich was trinken möchte.
Ich bekomme ein Glas Wasser.
Mir wird davon nicht übel.
Ich frage, wann ich auf mein Zimmer kann.
Sie sagt, dass ich Geduld haben soll.

In dem Bett neben mir liegt Herr T. 
Er sieht fertig aus.
Ihm gehts bestimmt nicht so gut.

Ich werde nach weiteren 15 Minuten von der Schwester, die mich schon runter begleitet hat, wieder abgeholt.
Sie sagt, dass mein Mann schon auf mich wartet.
Ich freue mich, zumal wir verabredet hatten, dass ich ihn anrufe, wenn ich wieder fit bin.

Als ich dann auf meinem Zimmer bin, stehe ich das erste Mal auf und dann frage ich, wann ich nach Hause gehen kann.
Die Ärztin gestern hat mir gesagt, dass ich vielleicht, wenn ich fit bin, schon am gleichen Tag nach Hause kann und nicht noch einen Tag bleiben muss.
Man vertröstet mich auf das Mittagessen.

Mein Mann geht eine Runde nach draußen.
Meine Zimmernachbarin bekommt ihr Mittagessen.
Ich nicht.
Ich klingele die Schwestern an.
Eine Schwester, sie kommt mir "uninformiert" vor, erscheint und weiß nicht, was ich von ihr will.
Sie fragt, wo mein Essen ist. Ich sage ich, dass ich nichts bekommen habe.
Sie bringt mir Reibekuchen mit Apfelmus.
Schmecken will das Zeug nicht, aber ich habe Hunger.
Dann kommt die Schwester von heute Morgen und sagt, dass sie sich für mich eingesetzt hat und ich um 15:00 Uhr beim Blutspendedienst sein soll.
Ich freue mich und rufe meinen Mann an, damit er gleich im Hotel aus-checken kann.

Ich schmeiße mich in meine normalen Klamotten, mache mich schminktechnisch wieder gesellschaftsfähig und dann verlasse ich mit meinem Mann die Klinik.

Schmerzen habe ich kaum, aber ich laufe wie eine alte Frau.


Daten und Fakten:


OP-Termin: 03. April 2013

Entnahmeart: Klassische Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm


Entnahmemenge: 400 ml

Dauer der OP: 30 Minuten

Entlassungstag: 03. April 2013


2 Kommentare:

  1. Hallo Sindy,

    ich liege gerade imKrankenhaus und hatte vor ca. 5 Stunden eine operative Knochenmarkentnahme. Muss hier noch bis morgen bleiben und hatte nix besseres zu tun, alsim Internet zu stöbern. Muss dir zu deinem schönen Blog gratulieren und wünsche dir und deinem Empfängerkind alles Gute.
    Weiß bisher nur, dass mein Empfänger aus Deutschland kommt. Bin gespannt, ob ich irgendwann mehr erfahre.
    Ich selbst fühl mich momentan wie durch den Wolf gedreht, sicher eine Kombination aus Blutarmut (weiß noch gar nicht wieviel die rausgeholt haben) und den Nachwirkungen der Narkose. Aber irgendwie ein gutes Gefühl, alles hinter mir zu haben. Das wovor ich am meisten Angst hatte (die Narkose) war am unkompliziertesten...

    Ich wünsche mir, dass dein Blog von so vielen Menschen wie möglich gelesen wird, damit auch andere feststellen, dass Leben retten gar nicht so schwer ist, man muss nur seinen Schweinehund überwinden.

    Liebe Grüße

    Nico

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    1. Hallo Nico,

      danke schön für deinen netten Kommentar.
      Ich freu mich, dass du die Entnahme gut überstanden hast.

      Sicher hast du heute schon mehr zu deinem Empfänger erfahren.
      Dass derjenige aus Deutschland kommt, lässt die Chance, sich irgendwann persönlich kennenzulernen, sehr ansteigen. :-)

      Ich wünsch dir nun erst einmal gute Besserung und hoffe, dass du schnell wieder auf den Beinen bist.
      Und auch deinem Empfänger wünsche ich alles, alles Gute und eine baldige Genesung.

      Meld dich doch mal, wenn du was Neues weißt.

      Liebe Grüße
      Sindy

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